Der Bahnhof Rolandseck, das klassizistische Juwel aus der Mitte des 19. Jahrhunderts bei Remagen.
Der Bahnhof Rolandseck, das klassizistische Juwel aus der Mitte des 19. Jahrhunderts bei Remagen, ist seit Jahrzehnten Ort für berühmte Künstler aus der ganzen Welt - für Musiker, Literaten, Maler und Bildhauer. Ursprünglich war der Bahnhof Endstation einer Privatbahn, die ab Köln verkehrte. Heute noch hält hier jede Stunde ein Nahverkehrszug sowohl in Richtung Koblenz als auch in Richtung Köln.
Der Bahnhof Rolandseck von Emil Hermann Hartwich (1801-1879) wurde 1856 vollendet.
Er
gilt heute als bedeutendes Kulturdenkmal der rheinischen
Kunstgeschichte und des frühen deutschen Eisenbahnbaus. Die umlaufenden
gusseisernen Aussichtsgalerien sind markante Zeugnisse des rheinischen
Eisenkunstgusses.
Schlichte Formen und die ausgewogenen Proportionen der Außenarchitektur geben dem Bau Ruhe und Vornehmheit.
Die
Anlage des Baukörpers mit den seitlichen Türmen sowie der Park mit den
alten Kastanien- und Lindenbäumen binden den Bahnhof harmonisch in die
umliegende Villenarchitektur und in die Landschaft ein. Der prächtige
Festsaal des Bahnhofs war schon in der Mitte des vorigen Jahrhunderts
Treffpunkt der Gesellschaft und Schauplatz kultureller Ereignisse am
Rhein.
Nach dem II. Weltkrieg wurde der Bahnhof nicht mehr bewirtschaftet.
Das Baudenkmal aus den Anfängen des Eisenbahnzeitalters war dem Verfall
preisgegeben und sollte abgerissen werden. Kurz vor dem geplanten Abriss
im Jahr 1964 entdeckte Johannes Wasmuth, der im September 1997
verstorbene "spiritus rector" des Bahnhofs, das Gebäude. Voller
Tatendrang erweckte er es als Kunst- und Künstlerzentrum zu neuem Leben.
Sein Grundgedanke, den Bahnhof Rolandseck in einen Ort künstlerischen
Schaffens zu verwandeln, wurde in Marcel Marceaus "Manifest von
Rolandseck" am 15. Mai 1969 eindringlich beschworen.
So hat sich der
Bahnhof zu einem Zentrum der geistig-künstlerischen und
gesellschaftlichen Begegnung entwickelt, zu einer Stätte des
ungezwungenen Dialogs, offen für jeden Interessierten.
Namen wie Martha Argerich, Svjatoslav Richter, Stefan Askenase, die
Menuhins, Pinchas Zukerman, Gidon Kremer, Oskar Kokoschka, Gotthard
Graubner, Günther Uecker, Bruno Goller, Hans Arp, Wolfgang Hildesheimer,
Martin Walser, Gerhard Zwerenz, Marcel Marceau und Clown Dimitri
sprechen für Johannes Wasmuths Geschick als Impresario des Bahnhofs.
Nachdem
die wirtschaftlichen Probleme dieser Privatinitiative immer drängender
wurden, gründete das Land Rheinland-Pfalz 1973 die "Stiftung Bahnhof
Rolandseck", die das Bahnhofsgebäude erwarb, die finanziellen Lasten für
den Unterhalt und den Betrieb der Kultureinrichtung übernahm und damit
die Zukunft des Bahnhofs auf ein solides Fundament stellte.
Das am 28. September 2007 eingewehte, und vom Stararchitekten Richard-Meyer gebaute neue Museumsgebäuden erreicht man vom Bahnhofsgebäude durch einen unterirdischen Tunnel. Es beherbergt u.a. eine ständige Ausstellung des Künstlerpaares Hans Arp und Sophie Taeuber Arp.